News

Grenzüberschreitende Tagung über nachhaltige Mobilität

LPA - "Zukunftsfähig unterwegs: Mobilitätsimpulse für die Gemeinde": An die hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Süd-, Nord- und Osttirol und dem nord- und mittelitalienischen Raum haben sich heute (19. November) Nachmittag mit der nachhaltigen Gestaltung von Mobilität befasst; organisiert wurde die Tagung von der Landesabteilung Mobilität und dem Ökoinstitut Südtirol.

In möglichst emissionsfreie Mobilität investieren: LR Widmann bei der Tagung über nachhaltige Mobilität.
In möglichst emissionsfreie Mobilität investieren: LR Widmann bei der Tagung über nachhaltige Mobilität.
Foto: LPA/Pertl

"An einem durchschnittlichen Werktag", wies Mobilitätslandesrat Thomas Widmann in seiner Einführung hin, "setzen sich 77 Prozent der Bevölkerung in Südtirol in Bewegung, ein Drittel davon zu Arbeitszwecken: Mobilität ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken". Gerade deshalb müsse die bewusste Nutzung umweltfreundlicher Alternativen zum Privatauto forciert werden, unterstrich Widmann. Die erste Grundvoraussetzung dazu sei ein funktionierendes Angebot im öffentlichen Personennahverkehr, dieses habe man in Südtirol in den letzten Jahren massiv auf- und ausgebaut. Nun gehe es darum, spezifische Lösungen für autoorientierte Gebiete zu schaffen, neue Zielgruppen zu sensibilisieren und in innovative Lösungen für eine möglichst emissionsfreie Mobilität zu investieren.

Im Zentrum der Tagung standen Praxisbeispiele zu umweltfreundlichen Mobilitätslösungen vor allem auf Gemeindeebene; einer der Schwerpunkte lag beim Thema Radverkehr. Die Referentinnen und Referenten aus Südtirol und dem In- und Ausland lieferten Tipps für die Umsetzung und Kommunikation von Mobilitätsprojekten und stellten konkrete Beispiele aus Vorzeigegemeinden vor, darunter das Projekt "Sharrows" zur Förderung der Radmobilität in der Gemeinde Reutte im Tiroler Außerfern oder das innovative Radkonzept der Stadt Pisa, die dafür mit dem "Klimaenergy Award 2013" ausgezeichnet wurde. "Die Mobilität der Zukunft", hob Andreas Pichler, Geschäftsführer des Ökoinstituts Südtirol, hervor, "wird ein intelligenter Mix verschiedener Lösungen sein. Das altbewährte Rad und fahrradfreundliche Ansätze sind dabei in der Raumordnung in vielen Gebieten genauso wichtig wie ein gut funktionierendes Angebot im öffentlichen Nahverkehr." Vorgestellt wurde heute das Metrobus-Konzept, das auf der Strecke Überetsch-Bozen eine gute Alternative zum Privatauto bilden soll. Zudem wurde die Bedeutung von "emotionalem Marketing" in Zusammenhang mit der Entwicklung einer neuen Mobilitätskultur von Expertinnen und Experten beleuchtet.

Die Veranstaltung wurde im Rahmen des Interreg-Projektes "Mobilität ohne Barrieren" organisiert, einem Gemeinschaftsprojekt von Klimabündnis Tirol, Ökoinstitut Südtirol, Abteilung Mobilität der Provinz Bozen und Land Tirol, das durch Mittel des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung - Interreg IV A Italien Österreich kofinanziert wird. Ziel ist das Abbauen von Zugangshürden zum öffentlichen Verkehr, zum Fuß- und Radverkehr sowie die Information und Bewusstseinsbildung zur Förderung nachhaltiger Formen der Fortbewegung.

Im Zuge der Veranstaltung wurden die Siegergemeinden des Wettbewerbs "Blühende Straßen" prämiert. Die grenzüberschreitende Straßenmalaktion wurde im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche im September durchgeführt; dabei ging es darum, Straßenraum durch kreative Gestaltung in Lebensraum zu verwandeln. Insgesamt hatten sich 16 Gemeinden aus Südtirol und dem österreichischen Bundesland Tirol beteiligt; Gesamtsieger wurde die Gemeinde St. Leonhard in Passeier, die in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Jugendbüro und zahlreichen Jugendlichen das Thema "Lebenswege" kreativ und farbenfroh auf die Straße brachte. Der Ländervertreter Tirols Oliver Kirchner überreichte die Siegerurkunde, während der Direktor der Landesmobilitätsagentur Roberto Rubbo die Gemeinde Wörgl als "Landessieger Bundesland Tirol" prämierte; sie hatte auf einem für den Verkehr gesperrten Straßenabschnitt ein reiches Unterhaltungsprogramm veranstaltet.

Als eine der ersten in Südtirol wurde die Veranstaltung von der Umweltagentur des Landes als "goingGreen Event" zertifiziert. "Green Events" sind Veranstaltungen, die nach Kriterien der Nachhaltigkeit geplant, organisiert und umgesetzt werden. Neben der Beachtung von Umweltaspekten - wie Informationen zu umweltfreundlichen Anreisemöglichkeiten, Verwendung von Recyclingpapier, zielgerichtete Verteilung von Drucksorten bzw. digitale Ausgabe der Tagungsunterlagen, Abfalltrennung, Verwendung von Mehrweggeschirr und umweltfreundlichen Reinigungsmitteln, sparsamer Energieverbrauch - wird auch auf soziale Aspekte und die Unterstützung der regionalen und lokalen Wirtschaft Wert gelegt, etwa indem für die Verpflegung auf saisonale, biologische, regionale und Produkte aus dem fairen Handel gesetzt wird.

Dienstleistungen