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Landeswebauftritt in Leichter Sprache ist online

Unter https://leichte-sprache.provinz.bz.it/ stellt die Landesverwaltung als erste öffentliche Verwaltung in Südtirol wichtige Informationen für Menschen mit einer Kommunikationseinschränkung bereit.

Expertin Isabel Rink informierte über die Leichte Sprache. (Foto: LPA/Greta Stuefer)
Expertin Isabel Rink informierte über die Leichte Sprache. (Foto: LPA/Greta Stuefer)

Heute (13. August) wurden im Innenhof von Palais Widmann die neu gestalteten Webseiten des Landes Südtirol in Leichter Sprache online gestellt. Darauf werden wichtige und wesentliche Informationen so dargestellt, dass sie auch für Menschen mit einer Kommunikationseinschränkung verständlich sind. Vorab informierte über Grundzüge der Leichten Sprache Isabel Rink, Geschäftsführerin der Forschungsstelle Leichte Sprache am Institut für Übersetzungswissenschaften und Fachkommunikation der Universität Hildesheim. "Die Leichte Sprache ist eine Form der Experten-Laien-Kommunikation, die allen Personen zugutekommen kann. Sie ist stets ein Zusatzangebot, das die Standardversion nicht ersetzt, sondern flankiert", hob Rink hervor.

Vorreiter Landesverwaltung

Südtirolweit gibt es damit nun den ersten Webauftritt einer öffentlichen Verwaltung, der in Leichter Sprache sowohl in Deutsch als auch in Italienisch verfügbar ist. Die Landesregierung stehe mit voller Überzeugung hinter diesem Projekt, mit dem die Südtiroler Landesverwaltung einen Meilenstein begehe, betonte der Landeshauptmann auch im Namen der Soziallandesrätin. Unter https://leichte-sprache.provinz.bz.it sind wesentliche Informationen zu den acht Bereichen Arbeit und Beschäftigung, Freizeit, Gesundheit, Land Südtirol, Leben mit einer Behinderung, Lernen und Kultur, Mobilität sowie Wohnen mit insgesamt 35 Unterseiten zusammengefasst, insgesamt sind 78 Texte in Leichter Sprache entstanden.

Die Webseite ist in enger Kooperation der Landespresseagentur und der Südtiroler Informatik AG mit "Okay – dem Büro für Leichte Sprache" der Lebenshilfe Südtirol und mit den Prüfleserinnen und Prüflesern von People First entstanden. "Letztlich entscheiden die Betroffenen selbst, also unsere Prüfleserinnen und Prüfleser, ob ein Text verständlich ist oder nicht", berichtete Helga Mock, Koordinatorin des Büros OK. Seit der Verabschiedung des Inklusionsgesetzes im Jahr 2015 habe die Nachfrage nach Texten in Leichter Sprache zugenommen, informierte Prüfleser Robert Mumelter von der Selbstvertretungsgruppe People First. Dies sei gut, denn schließlich "geht es uns darum mitzureden und mitzuentscheiden", unterstrich Mumelter. Auch der Präsident der Lebenshilfe, Hans Widmann bezeichnete das Vorhaben als großen Schritt für die Inklusion und hob die sehr gelungene Zusammenarbeit mit allen beteiligten Partnern hervor. Dazu zählt auch die Südtiroler Informatik AG (SIAG), die für die technische Umsetzung und Einbettung in die bestehenden Seiten verantwortlich zeichnet. Der Projektverantwortliche Stefano Bonzi, User eXperience Architect  bei Siag, wies auf die Wichtigkeit barrierefreier Zugänge (accessibility) im Web hin, ein Qualitätskriterium, das für alle Landeswebseiten gilt.   

Was ist die Leichte Sprache?

Die Leichte Sprache ist eine vereinfachte Varietät der Sprache und zeichnet sich durch eine vereinfachte Ausdrucksweise sowie eine besondere visuelle Form aus. So wird beispielsweise jeder Satz in einer neuen Zeile begonnen, der Zeilenabstand beträgt immer 1,5 Punkte. Zudem wird darauf geachtet, dass eine leicht lesbare Schriftart verwendet wird. Fachbegriffe werden immer erklärt, längere, zusammengesetzte Wörter werden mit einem Punkt visuell getrennt. Die Zielgruppe für Leichte Sprache umfasst Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung, mit Lernschwierigkeiten, gehörlosen Menschen und Menschen mit geringen Sprachkenntnissen (wie zum Beispiel Migrantinnen und Migranten). Doch auch älteren Menschen kommt die barrierefreie Kommunikation mit ihrer sprachlichen Vereinfachung zugute. Denn der größte Einzelfaktor für den Erwerb einer Behinderung ist, statistisch gesehen, das Alter. Ab einem Alter von 55 Jahren steigt hier das Risiko deutlich. Ende 2019 hatte Südtirol um die 533.439 Einwohner. Davon haben etwa 13.000 Personen eine Behinderung. Ein Großteil aller Behinderungen, nämlich um die 95 Prozent, im Laufe des Lebens erst erworben werden durch Krankheit, Unfall oder Berufskrankheit und damit nicht angeboren sind.

"Es dient dazu, situationsangemessene, adressatenzentrierte und funktionale Texte für die konkrete Zielsituation zu produzieren", umschrieb Isabel Rink das Ziel der Leichten Sprache bei der heutigen Vorstellung des neuen Portals und fasste abschließend zusammen: "Die Leichte Sprache ist eine Prothese zur Überwindung von Kommunikationsbarrieren."

Die Seite des Landes umfasst derzeit einige ausgewählte Themenbereiche, soll jedoch weiter ausgebaut und ergänzt werden. Anregungen hierzu können per Mail an leichte-sprache@provinz.bz.it eingereicht werden.

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