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Trauer um den Volkskundler Hans Grießmair

Hans Grießmair, Gründer des Volkskunde-, des Weinmuseums und Museums für Jagd und Fischerei ist am 27. Mai verstorben. LH Kompatscher würdigt Grießmair als "profunden Kenner der Volkskultur".

Die Südtiroler Volkskunde und Museenlandschaft trauert um Hans Grießmair. Wie am Wochenende bekannt wurde, ist Grießmair am Freitag, 27. Mai, verstorben. Landeshauptmann und Museumslandesrat Arno Kompatscher sagt: "Wir verlieren mit Hans Grießmair erstens einen profunden Kenner der Volkskultur in Tirol und zweitens den Gründer und langjährigen Direktor des Volkskundemuseums in Dietenheim." 

Der 1938 geborene Hans Grießmair ist in Kiens in einer kinderreichen Familie und kleinbäuerlichen Verhältnissen aufgewachsen. Er studierte Volkskunde und Germanistik an der Universität Innsbruck, schlug anschließend aber nicht die ihm angebotene Universitätslaufbahn ein, sondern übernahm in Südtirol die Aufgabe, ein Volkskundemuseum aufzubauen.

Nach mühevollen, bürokratischen Vorarbeiten fiel 1974 die Entscheidung, das geplante Museum in Dietenheim rund um den barocken Ansitz Mair am Hof aufzubauen. Hans Grießmair plante ein Museumskonzept, das die unterschiedlichen sozialen Schichten innerhalb der bäuerlichen Welt widerspiegeln sollte. Im Freigelände wurden mit der Zeit 30 translozierte Gebäude errichtet: Bauernhäuser, Wirtschaftsgebäude, Handwerksstätten, Mühlen, Almhütten und eine Kapelle. Parallel entstand eine Sammlung mit heute rund 65.000 Objekten aus dem volkskundlichen Kanon mit Tirol-Bezug. 

Das 1980 eröffnete Volkskunde- und Freilichtmuseum ist das älteste der Südtiroler Landesmuseen. Unter der Verantwortung von Hans Grießmair bekam es zwei Außenstellen: 1983 das Weinmuseum in Kaltern und 1996 das Museum für Jagd und Fischerei, Schloss Wolfsthurn in Mareit. 

Wie Landeshauptmann Kompatscher hervorhebt, "legte Grießmair besonderen Wert auf die Lebendigkeit der Museen. Er wollte die Vergangenheit nicht verklären, sondern Alltag und Arbeit von einst auch mit den verbundenen Mühen und Nöten vermitteln." Grießmair, Autor unzähliger Museumstexte, Aufsätze, Monographien und Vorträge über volkskundliche Themen, habe bei seiner Pensionierung im Jahr 2004 "drei wohlbestellte Museen hinterlassen, die weit über die Landesgrenzen hinaus Anerkennung und Erfolg genießen". Das Lebenswerk von Hans Grießmair, "sein" Museum, wurde mit mehreren Preisen gewürdigt, darunter dem Ehrenzeichen der Universität Innsbruck (1998) und dem Kulturpreis Walther von der Vogelweide (2002).


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